01 23 Magazin für Architektur, Garten und Lebensart

Pure genussfreude

Er verzichtete auf den Michelinstern, den er 17 Jahre innehatte. Immer, wenn Wolfgang Pade seine Gäste kulinarisch verwöhnt, freut sich das Auge und der Gaumen genießt.

Entspannt. Bescheiden. Er ist einfach ein ganz Großer. Wolfgang Pade begeistert mit wahrem Genussvergnügen und ist trotz aller Akribie wunderbar lässig. Das war nicht immer so. Mit 19 Jahren war er auf den knallharten Ton der Küchenbrigade nicht vorbereitet. „Tun Sie das dem Buam nicht an. Lassen Sie ihn studieren“, empfahl Sternekoch Gerhard Gartner den Eltern und vorbei war‘s mit dem ersten Lehrjob. Doch Wolfgang Pade gab nicht auf. Seine nächste Lehrstelle fand er im Sternehaus Le Canard in Hamburg und dann ging es karrieremäßig nur noch aufwärts. Heute liest sich sein Lebenslauf wie das Who’s Who der Kochszene erster Klasse: Eckart Witzigmann, Dieter Müller, Alain Ducasse – in hochdotierten Sternehäusern legte Pade das Fundament seiner Kochkunst. Nach sieben Wanderjahren und Aufenthalten in Frankreich und Italien eröffnete er 1992 sein erstes eigenes Restaurant in der Heimatstadt Verden an der Aller – das „Pades“.

Im schmucken Patrizierhaus bot er gleich zwei verschiedene Restaurants mit 70 Plätzen an, ein rustikales Bistro und die feine Gastronomie. Nach anderthalb Jahren wurden seine Mühen mit dem Michelin­stern belohnt – für insgesamt 17 Jahre. Im Laufe der Zeit wurde die Nachfrage nach Bistro-Plätzen immer größer und Wolfgang Pade beschloss, beide Speisekarten zusammenzulegen. Der Spitzenkoch entwarf eine monatlich wechselnde, strikt saisonal orientierte, vornehmlich regionale und vor allem kunterbunt gemischte Karte. Hier steht die kostbare Seezunge neben der „einfachen“ Linsensuppe. „Für mich macht den Reiz aus, sich immer neu zu erfinden und aus einfachsten Dingen etwas Besonderes zu kreieren.“ Pade rief bei Michelin an und erkundigte sich, ob er den Stern wegen der Konzeptänderung zurückgeben könne. Das war nicht möglich und so zog 2010 Michelin den Stern wieder ein.

Eine Zeit lang stand er auch für Radio Bremens „Herdbesuche“ vor der Kamera. Über hundert Mal zog das Team los, klingelte irgendwo in Bremen und Pade kochte spontan etwas Feines aus den Zutaten, die die Leute im Kühlschrank hatten. Mittlerweile hat der Küchenchef drei Kochbücher geschrieben. „Das Schönste am Kochen ist die Möglichkeit der Weiterentwicklung und Veränderung. Das Lernen hört nie auf.“ Pades Restaurant befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum Dom in Verdens historischer Süderstadt. Trotz zentraler Lage blickt man immer ins Grüne: Vor dem Haus befinden sich der Domplatz und ein kleiner Park. Hinter dem Haus lädt im Sommer ein großer idyllischer Garten mit teils 200 Jahre alten Bäumen zum kulinarischen Kurzurlaub ein. Rückwärtig wird der herrliche Außenbereich durch die historische Verdener Stadtmauer begrenzt. Ob drinnen oder draußen – egal, wo man die edlen Kompositionen mit mediterranem Einfluss Wolfgang Pades genießt, man nimmt eine wunderbare kulinarische Auszeit, zu der eine Reservierung unbedingt erforderlich ist. Glücksgefühle sind immer inklusive!


www.pades.de

Kunterbunte Karte und
Kulinarischer Kurzurlaub