01 23 Magazin für Architektur, Garten und Lebensart

Klare Kante

Passend zu Wunsch und Budget modellierten Sieckmann Walther Architekten für einen Schulfreund ein indi­vi­duelles, kompaktes Haus mit klaren Formen.

Eigentlich dachten die Bauherren an ein Fertighaus, welches sie in einer kleinen Gemeinde nordöstlich von Hamburg erstellen lassen wollten. Toskana sollte das Modell heißen und durch seine Bauweise, mit Säulen und Walmdach, an ein italienisches Landhaus erinnern. Sie zeigten die Wahl ihrem Schulfreund Martin Sieckmann und baten ihn um Unterstützung. Gemeinsam mit seinem Kollegen Johannes Walther schuf der Architekt ein Haus mit 145 qm Wohnfläche – vollkommen individuell und vor allem maßgeschneidert. Während das Bauherrenpaar bei dem Fertighaus bereits von vornherein ein klares Bild ihres neuen Zuhauses vor Augen hatte, legten sie nun ihre Vorstellungen und Wünsche in die Hände der Architekten. Zwar ist das Ergebnis ein völlig anderes – aber es ist vor allem ihr ureigenes. Es hat sich gelohnt.

Der Bebauungsplan gab den Grundkorpus vor: Ein zweigeschossiges Gebäude mit Satteldach. Im Zusammenspiel mit den individuellen Raumvorstellungen der Bauherren und den Gegebenheiten des Grundstücks wurde die Gebäudeform des Hauses modelliert: „Die Ausbildung eines nahezu geschlossenen Rückens Richtung Straße schirmt das Haus gegen Lärm ab“, erklärt Johannes Walther. Großflächige Fenster auf zwei Geschossen öffnen es Richtung Südwesten zur Terrasse und zum Garten hin und erlauben einen weiten Blick über die angrenzenden Felder. Die Ausrichtung des Baukörpers sorgt zudem für reichlich Sonne und flutet die Räume mit Tageslicht. Die Helligkeit im Inneren korrespondiert mit der offenen Grundrissgestaltung, deren zentrales Element der Luftraum über einer filigran gehaltenen Stahltreppe ist. Die Stahltreppe selbst wirkt durch die schmalen Wangen leicht. Ein weiteres Detail ist die optische Durchlässigkeit des Eingangs Richtung Garten, die für die räumliche Großzügigkeit sorgt. Auf diese Weise ist das Haus von innen weitläufiger, als es von außen zu erkennen ist.

Neben Ankleide, Abstellraum und Haustechnikraum finden sich im Obergeschoss das Schlaf- und das Badezimmer. Beide Räume sind mit Blick in die Natur Richtung Felder ausgerichtet. Der lichte Eindruck im Inneren wird durch das helle Eichenparkett verstärkt, das sich in den Wohn- und Schlafräumen befindet. Helle Fliesen in Küche und Bädern, zargenlose Türen und weiße Oberflächen tun ihr übriges. Das Gebäude ist ein Massivbau aus Porenbeton mit Putz- und Holzprofilfassaden sowie anthrazitfarbener Faserzementplattendeckung auf Nord-Ost-Fassade und Dach. Es erfüllt den energetischen Standard KfW-70 und verfügt über Solar­thermie und Kamin. Um Kosten zu ­senken, haben sich die Bauherren selbst um die Elektroarbeiten gekümmert. Die Architekten Martin Sieckmann und Johannes Walther haben den Bauherren ein Haus entworfen, das zeigt, das Qualität nicht unbezahlbar sein muss.


www.sieckmannwalther.de


kompakt mit klaren linien

ARCHITEKT Sieckmann Walther Architekten, Hamburg
LAGE Vinzier, Travenbrück
BAUJAHR 2013
WOHNFLÄCHE 145 qm
ROHBAU Körner Bau GmbH, Lasbek
SANITÄR Aqua-Heat, Uetersen
DACHDECKER- UND ZIMMEREIARBEITEN Hochbau Krentz, Wismar
MALERARBEITEN Malereibetrieb Lindemann, Karow
WDVS Das Malerteam - Kassube und Falk GbR, Bad Segeberg
PUTZARBEITEN R. Wolter Putzarbeiten, Schönebeck
FENSTER Sachsenfenster, Rammenau
TROCKENBAU M-P-Trockenbau, Wittenburg
TISCHLERARBEITEN Kreitz + Hansen, Hamburg