I INTERVIEW Wo kann ich mir Inspiration für meine Gartengestal- tung holen? Das Beste, was Du machen kannst, ist, mit offenen Augen durch die Welt zu gehen. Schau Dir alle möglichen Gärten, Vorgärten und Parkanlagen an. Auf meinem Instragramprofil gibt es jede Menge Beispiele und Inspira- tion. Dann gibt’s noch Pinterest und natürlich Magazine und Fachbücher, die man zu Rate ziehen kann. Hast Du eine Idee, wie ich einen Garten mit wenig Geld super gestalten kann? Hey, danke – das ist eine der wichtigsten Fragen über- haupt! In einem Artikel in der DEGA wurde genau darüber berichtet, wie ich beim Duell der Gartenprofis einen Garten komplett upgecycelt habe, der Film ist immer noch in der ZDF-Mediathek vorhanden. Schau mal rein! Ich habe 80 Prozent der Kosten gespart, die ich hätte ausgeben müs- sen. Mit upcycling – wo altes nicht mehr weggeworfen, sondern wiederverwendet wird – werde ich wahrschein- lich in der Branche einen neuen Trend auslösen. Es ist doch eine viel größere Handwerkskunst, Altes neu in Szene zu setzen, als einfach Neues zu kaufen. Das kann doch jeder. Gibt es eigentlich bestimmte Jahreszeiten, die sich in Bezug auf das Wetter zur Gartengestaltung besser eignen? Ja, total, die ganze Branche ist wetterabhängig. Wenn man mit schwerem Gerät über zu nassen Boden fährt, ver- dichtet man ihn stärker, was zu einem irreparablen Boden- gefügeschaden führen kann. Das ist schon sehr verhee- rend, wenn man das macht. Dann sollte Beton niemals unter drei Grad Celsius verarbeitet werden. Wir haben beim Beton Abbindezeiten von 28 Tagen bis zur vollen Aushär- tung. Durch Frost kann der Prozess immer wieder unter- brochen werden und sogar zu Schädigungen führen. Wenn es zu lange heiß ist, sind die Böden unheimlich trocken und die Arbeiten sind schwerfälliger, sodass man den Boden kaum lösen kann. Das führt unter Umständen beim Kunden zu Mehrkosten, wenn man die Arbeit nach Stunden bezahlt. Aber genauso problematisch ist es, in dieser Zeit mit Beton zu arbeiten. Wenn der Boden zu schnell austrocknet und bei der Aushärtung nicht feucht genug ist, kann der Beton verbrennen. Physikalisch gesehen gibt es da also wirklich einige Dinge, auf die man achten muss. Hast Du einen Tipp für mich, was ich bei der Auswahl der Steine bei der Gartengestaltung beachten sollte? Absolut. Die Materialien sollten so ausgewählt werden, dass keine Reizüberflutung entsteht. Damit es nicht zu bunt wird, sollte man sich auf bis zu drei Materialien beschränken. Ob man sich für Betonstein, Naturstein oder Keramik entscheidet, ist ja reine Geschmackssache. Aber sie sollten nicht durcheinander gewürfelt werden. Und – sie sollten farblich harmonieren. Es ist wichtig, dass die Materialien auch nach Nutzung gewählt werden. Das heißt, plane ich eine Terrasse, wo gegrillt wird, sollte ich Terrassenplatten auswählen, die nicht so viel Fett aufsaugen. Das können Feinsteinzeug- platten sein, die sehr dicht sind und kaum Feuchtigkeit aufnehmen oder vorbehandelte Betonsteinplatten. Ter- rassenplatten aus Naturstein sind für gewöhnlich sehr offenporig, da bekommt man Fett nur sehr schwer wieder raus. In der Nähe eines Pools sollte man Steine verwen- den, die auch mit Chlor klarkommen, und oberflächen- behandelte Betonsteine wählen, die eine rutschfeste Oberfläche aufweisen. Wenn Dein Bereich in der vollen Sonne ist, sollten Deine Platten nicht zu dunkel sein, da die Sonne die Hitze des Steines speichert. Er strahlt diese an die Umgebung und die Füße ab, was recht unangenehm sein kann. Ich würde aber auch nicht zu helle Steine verwenden, da die Reflektion zu stark ist und man geblendet werden kann. Rutschfestigkeit der Klasse 11 sollte nicht nur beim Pool verwendet werden, sondern auch bei einer Terrasse in Nordlage. Sie kann recht glitschig werden, weil sie per- manent feucht ist. ■ DIE PERFEKTE GARTENGESTALTUNG 73