01 23 Magazin für Architektur, Garten und Lebensart

Grüne Idylle

Liebevoll wurden sie von einer Gärtnermeisterin gepflegt – doch der Wunsch nach Erneuerung der in die Jahre gekommenen Außenanlagen war mit weiteren Zielen verbunden. Jensen Landschaftsarchitekten schufen die „Idylle im Grünen.“

Optimierung der beengten familiären Park- und Rangierflächen im Vorgarten, Bau eines Doppel-Carports und ein ansprechendes Materialkonzept für die Terrassen und Gehwege – das waren die Wünsche der Grundstückseigentümer, die in einer ruhigen Wohnstraße Hamburgs wohnen. Und da es bereits Umplanungsvorschläge eines Gartendesigners gab, machte sich das Gartenarchitekten-Team um Sebastian Jensen daran, einen ergänzenden Masterplan zu entwickeln, der alle Wünsche der Familie berücksichtigte. Im neuen Konzept konnte ein Großteil der vorhandenen Pflanzen eingebunden werden. So wurden erhaltenswerte Gehölze und Stauden im alten Garten markiert, behutsam ausgepflanzt, nach Arten und Farben sortiert und an anderer Stelle neu gruppiert

Es ist zwar naheliegend, die Architektur des Hauses mit ihrer zumindest äußerlichen spiegelsymmetrischen Hauptachse auch bei der räumlichen Entwicklung der Gartenflächen weiterzuführen. Allerdings stellte sich schnell die Frage nach dem Sinn von zwei symmetrisch angeordneten, gleichgroßen Terrassen, von der die eine sowohl zu weit von der Küche entfernt als auch ungünstig im Schatten angrenzender Bäume gelegen hätte. Die innere Nutzung des Hauses, die asymmetrische Anordnung der Räume, die Lage der Küche mit ihrer hauptsächlich genutzten Tür zum Garten, der Ausblick aus dem Esszimmer und die Wohnräume selbst führten letztendlich zu der Erkenntnis, dass das Prinzip „form follows function“ und die Beachtung der Himmelsrichtungen auch in diesem Fall die besseren Gestaltungsgrundlagen bei der Gartenplanung seien. So wurden zumindest unter Berücksichtigung symmetrischer Grundzüge die Terrassenflächen ihrer Nutzung und die Pflanzflächen ihrer Sonnenausrichtung entsprechend entwickelt. Die Materialauswahl stand von vornherein fest: Oberbayerischer Muschelkalk, den hatten die Eigentümer bei Freunden im Garten entdeckt. Der freundlich wirkende Naturstein besticht durch seine barfußtaugliche Haptik und seine weder zu helle, noch zu dunkle Farbe.

Als Antwort auf die leicht ansteigende Topografie des Grundstücks zum Garten hin planten die Landschaftsarchitekten Jensen großzügige, breite Stufen als Abschluss der Hauptterrasse, die auch zum Sitzen einladen. Ortsnahe Standorte für Kissentruhen und Gartengrill gehören ebenso zum Konzept wie der Mähroboter mit einer umlaufenden Einfassung der Rasenflächen. Ein Lieblingsplatz im Garten mit Premiumblick auf das Haus sollte in keinem Garten fehlen und wurde hier, überdacht von vier schirmförmig gezogenen Crataegus prunifolia ‚splendens‘ (Pflaumendorn), in Form eines schönen Holzdecks etabliert. Ein schlichtes Wasserbecken sorgt für ein leises Plätschern im Hintergrund. Im Frühjahr besticht die Bepflanzung durch reichlichen Zwiebelflor, im Sommer durch wiederverwendete Stauden und Hortensien aus dem alten Garten. Hakonechloa macra (Japanwaldgras) säumen die Wege. Zusammen mit den immergrünen Strukturen und Formgehölzen sorgen überwiegend weiße Blüten für ein klassisches Bild von hoher Wertigkeit.

Ein im Vordergarten gewünschter Sichtschutz zur gegenüberliegenden Straßenseite hin wurde mit einer Reihe kastenförmig gezogener Pyrus calleryana ‚Chanticleer‘ (chinesische Wildbirne) und einer dichten Taxushecke umgesetzt. Diese weiß blühenden Wild- oder Stadtbirnen zeichnen sich durch schmalkronigen Wuchs, Herbstfärbung und späten Laubfall aus, welcher sie für diese Zwecke einfach prädestiniert.
Ein schönes Grundstück, wunderbare Planung plus herrliche Pflanzauswahl und fertig ist eine zauberhafte Gartenidylle, in der man die Seele baumeln lassen kann.


www.jensen-landschaftsarchitekten.de

Immergrüne Strukturen, Formgehölze und weiße Blüten

GARTEN Jensen Landschaftsarchitekten