Mit besonderer Liebe zum Detail erweckt Inga Schminck, Körner Schminck Architekten, ein altes wunderschönes Reetdach-Juwel mitten im Wald und verwandelt es zu einem modernen Wohntraum mit klassischen Elementen. Dauerhafte Naherholung für Mensch und Tier gleichermaßen. Einfach märchenhaft!
Vor den Toren Hamburgs, verborgen und kaum einsehbar, liegt das verwunschene Anwesen auf einem Hektar großen parkähnlichen Grundstück, mitten im renaturierten Naturschutzgebiet Bismarckwald, keine Nachbarn weit und breit. Das typische Forsthaus mit Reetdach wurde um 1875 herum als klassisches Zweiständerhaus mit Stall und Remise für die Forst-und Landwirtschaft erbaut. Das Architekturbüro Körner Schminck fand ein großzügiges Gebäude-Ensemble in desolater Bausubstanz vor – wer hier modernisieren wollte, musste nicht nur Konstrukteur, sondern auch Moderator und Verhandler mit den Behörden sein. Nach langen Genehmigungsverfahren inszenierte die Architektin Inga Schminck ein traumhaftes, klassisches Bauernhaus im modernen, sehr reduzierten Landhausstil, ganz so wie es sich die Bauherren wünschten. Die alte Holzkonstruktion des Hauses wurde ergänzt, rund 4.000 Steine der Fassade wurden einzeln ausgetauscht. Sohle, Fundamente, Dächer, Fenster, Fassadenwände – alles wurde in 1,5 Jahren erneuert und ertüchtigt, geschaffen als Wohntraum für eine junge fünfköpfige Familie mit vielen Tieren – maßgefertigtes Interior, ebenfalls aus der Feder von Körner Schminck Architekten, inklusive.
Ehemals von der Waldseite erschlossen, betritt man nun das Wohnhaus von der Hofseite aus, der Eingang liegt charmanterweise ruhig und unauffällig in der Fassade. Hinter der Türe öffnet sich die Diele in großer Geste zu dem atemberaubenden Mittelpunkt: Ein acht Meter hohes repräsentatives Entree, von dem man bis in den Spitzboden schauen kann. Es endet in einer 35 Quadratmeter großen Galerie, dem ehemaligen Heuschober, von der die privaten Räumlichkeiten der Eltern und Kinder abgehen. Am Ende der großzügigen Diele finden sich ebenerdig Garderobe, Hauswirtschaftsbereich und Raum für Gäste. Von beiden Seiten der Eingangshalle aus führen maßgefertigte Stahl-Glas-Konstruktionen im Industriestil jeweils in den Wohn- und Essbereich ab. Der Essbereich, im alten Forsthaus untergebracht, liegt Richtung Süden und wirkt im Kontrast zur Diele mit 2,60 Meter lichter Raumhöhe heimelig und geborgen. Rechter Hand öffnen sich einerseits unterschiedliche Zonen zum Verweilen mit Kamin, auf der anderen Seite ein großer Tisch mit angefertigter Bank, Küchentresen, offene dreidimensionale Küche, Hauswirtschaftsraum – alles fließt ineinander. Die alten Deckenbalken blieben erhalten, sichtbar und wurden lediglich gereinigt. Neue, nachträglich ergänzte Holzkonstruktionen, wurden als Kontrast zum rohen Bestand weiß lasiert. Auf der einen Seite des Tisches schaut man in einen großen Garten mit dem Pool, der instandgesetzt werden konnte. Sitzt man auf der Esstisch-Bank, führt die Blickachse über Diele und Wohnzimmer einmal komplett durch das ganze Haus nach draußen in Richtung Pferdekoppel.
Das lichte langgestreckte Wohnzimmer ist nach Norden hin ausgerichtet. Hier wurde die Struktur der ehemaligen Stallungen in Szene gesetzt: Die alte Toreinfahrt erhielt eine 3 x 3 Meter Komplettverglasung, seitliche alte Stallfenster blieben in ihrer Niedrigkeit erhalten. Die Leibungen aller neuen Holzfenster sind verputzt und zeugen von Stallcharakter. Alte rohe Eichenstützen wurden auf Sichtbetonquader gestellt, unauffällige, im Boden eingelassene Konvektoren, schaffen die Wärme des Raumes. Aus dem ehemaligen Stall schaut man zum einen in den kopfsteingepflasterten Hof mit Brunnen und alter Eiche und zum anderen über die angrenzende Pferdekoppel und Wiesenfläche gesäumt vom Waldrand.
Von der Galerie aus Richtung Forsthaus gelangt man in den Kindertrakt: Zauberhafte Gaubenzimmer mit eingebautem Alkhofen und Schreibtisch, sowie einem Bad für die Kleinen.Über dem Wohnzimmer der alten Stallungen ist der Elternbereich mit Schlafraum, Ankleide und Bad untergebracht. Das Bad mit Dusche und Dampfsauna hält eine freistehende Wanne bereit, von der man in den Hof schauen kann. Der Waschtisch ist harmonisch zum Boden in Eiche mit Feinsteinzeug gearbeitet, darüber funkelndes Glasmosaik auf Wunsch der Bauherrin.Über vier scharfkantige Eichenstufen gelangt man in das Ruheparadies der Eltern, das sich über dem Wohnzimmer befindet. Ein geschützter Kokon mit ruhigen Einbauten – alles schlicht gehalten, mit herrlichem Blick in die sanft wiegenden Baumkronen des Waldes.
Überhaupt dominieren klare gerade Formen das gesamte Interior des Hauses. Für die Böden des ganzen Anwesens – auch in Küche und Bädern – wurden auf Wunsch der Bauherrin große breite Dielen in geräucherter Eiche gewählt. Das Entree und andere Steinböden wie die des Garderobenbereichs, sind mit großen Feinsteinzeug-Platten versehen, die an den antiken Charakter von Belgisch Blaustein erinnern. Aufgenommen wird das Material wieder bei den Küchenarbeitsflächen und der Kaminbank im Küchen- und Essbereich, diese sind ebenfalls in Belgisch Blaustein ausgeführt.
Die modernen Möbel mit glatten lackierten Fronten haben ausgefräste Eingriffe. Jedes Detail zeugt von Sinn und Sinnlichkeit. Die Zimmertüren greifen die Tradition des Landhauses auf und wurden als traditionell gefüllte Türen maßgefertigt. Das gesamte Holz-Interior, wie Fensterbänke und Heizungsverkleidungen, wurde scharf abgekantet, um den modernen Charakter zu unterstreichen. Die ruhigen Waldfarben der Wände in Erd- und Schlammtönen unterstreichen den puren Gesamteindruck.
Claudia Körner und Inga Schminck beherrschen die Kunst der leisen Inszenierung. Hier zollte Inga Schminck der Vergangenheit Respekt, führte Neues im Alten in Bestform zusammen, ließ das traditionelle Forsthaus in neuem Glanz erstrahlen und schuf wahre Raumkunst im Landidyll.
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