01 23 Magazin für Architektur, Garten und Lebensart

Ein starkes stück

Während das repräsentative Domizil nach außen traditionelle Werte vermittelt, liegt das vom Innenarchitektenteam des Kölner Studio a.s.h. geplante Poolhaus wie ein Schmuckstück geschützt im Abseits – eingebettet in üppiges Grün.

Der erste Blick auf das Anwesen täuscht: Was zunächst wie eine denkmalgeschützte Villa mit modernen Erweiterungsbauten wirkt, ist in Wahrheit ein sorgsam geplantes Ensemble aus dem Jahr 2015. Dank der beträchtlichen Tiefe des Grundstücks konnte das Gebäude in angemessener Entfernung zum Haupthaus platziert werden. Axiale Ausrichtung, Kubatur, die äußere Hülle aus bergischer Grauwacke und das Verhältnis von Geschlossenheit zu Offenheit waren vorgegeben. Um die Strenge der Anordnung sanft zu durchbrechen, setzte das Team um Silke Knodel und Astrid Kölsche zunächst auf ein intensives Zusammenspiel von Gartengestaltung und Architektur. Zarte Schleier aus Blumen und Kräutern dürfen nun dort wachsen, wo Blickbeziehungen zwischen den Gebäuden beim Baden und Entspannen gestört hätten.

Im Inneren entschieden sich die Planerinnen für einen einheitlichen Belag aus Südtiroler Silberquarzit für Becken und Beckenumrandung. Auch die lange, den Pool begrenzende Wand wurde mit dem alpinen Urgestein verkleidet, hier jedoch mit einer auflockernden Reliefstruktur. Kontrastiert wird die kristalline Kühle durch die feurige Teakholzmaserung des so genannten Ruhedecks. Es überragt die Wasseroberfläche wie ein Bootssteg nur knapp und verspricht Entspannung. Eine das Podest umlaufende LED-Lichtleiste verstärkt die Illusion des Schwebens. Doch auch in funktionaler Hinsicht ist die Konstruktion raffiniert und vielseitig: Die Plattform lagert auf den Wänden eines Hohlraums, der den Zugang zum Technikraum birgt. Sie lässt sich verschieben und gibt dadurch eine kleine Treppe nach unten frei. Im Hintergrund der Rückwand, die dem Raum den nötigen visuellen Halt gibt, brachte das Studio a.s.h. Dusche, Sauna und einen Fitnessraum unter.Die souveräne Kombination von Stein und Holz bewirkt ein Gefühl von Geborgenheit und Eleganz bei minimalem Platzbedarf. Sogar für eine kleine Bar fand sich noch Platz. 

Das gestalterische Highlight offenbart sich beim Blick nach oben – die Deckengestaltung ist eine gelungene Synthese aus Lichttechnik und Design. Weiße Stoffbahnen wurden per Laser versetzt wellenförmig zugeschnitten und auf Abstand gehängt. Die so geschaffenen Lamellen reagieren sensibel auf jeden Lufthauch im Raum, wodurch ein sanftes Wellenspiel auch oberhalb des Wasserspiegels entsteht. Die LED-Technik ermöglicht einstellbare Farbwechsel und -verläufe, die nicht nur auf persönliche Vorlieben abgestimmt werden können, sondern zum Beispiel auch auf jahreszeitliche Veränderungen im Garten. Das Gesamtergebnis ist eine diffuse Körperhaftigkeit, die einen unerwarteten Gegensatz zur reduzierten Beckengestaltung bildet – und einfach wunderschön ist.

wellenspiel 
oben wie unten

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INNENARCHITEKTUR Studio a.s.h., Köln
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