01 23 Magazin für Architektur, Garten und Lebensart

Der garten von fenna graf

Das Refugium der Autodidaktin hat sich in den letzten drei Jahrzehnten zum Juwel unter den Privatgärten entwickelt. Natürlich ist er mehrfach ausgezeichnet worden.

Eingebettet in sanfte Hügel liegt Sprangsrade westlich des Plöner Sees inmitten von Feldern und Wiesen – erreichbar nur über einen ­Feldweg. Ganz unterschiedliche Räume eröffnen sich, wenn man den Garten von Fenna Graf in der Schleswig-Holsteinischen Schweiz betritt. Unverkennbar durch einen klaren, modernen und dennoch üppigen Stil verbunden – das ist die Handschrift der Gärtnerin. Die ein Hektar große Idylle rund um das Reetdach­gehöft aus dem 16. Jahrhundert hat sich unter den Händen der gebürtigen Niederländerin zum wahren Kleinod unter den Privatgärten entwickelt. Mehrfach prämiert als einer der schönsten Privatgärten, zuletzt 2019, lassen sich im Sommer einige Tausend Besucher aus dem In- und Ausland von dem Zauber dieses Ortes betören.

Als Doktor Friedrich Graf und seine Frau Fenna 1990 den damals halb zerfallenen Resthof für sich und ihre Familie kauften, zeichnete sich ein anderes Bild ab als heute. Die Gebäude mussten vollständig saniert werden und der Garten bestand überwiegend aus teilweise morastigen Wiesenflächen. Mit Fenna Grafs unermüdlichem Einsatz wurden Teiche ausgehoben sowie Beete und Wege angelegt. Allmählich bekam der Garten Struktur und wuchs von Jahr zu Jahr. Dabei hatte die autodidaktische Gärtnerin nie eine finale Version für das Gelände. Vielmehr hatte sie gestalterische Ideen für einzelne Gartensituationen und Räume nach deren Umsetzung sie strebte. Herausgekommen ist ein Garten, der seinen Ursprung im Stil des cottage garden hat, aber eine beeindruckende Transformation in die moderne, klar definierte Formensprache vollzieht.

Betritt man den Garten, eröffnet sich ein zentraler Platz, der das Wohnhaus und die zum Seminargebäude ausgebaute Scheune miteinander verbindet. Wunderbar eingewachsen, von einer imposanten Kletterhortensie, präsentiert sich der Giebel des alten Reetdachhauses. Fenna Graf hat keine Bedenken, Altes neu zu konzipieren und angelegte Plätze und Pflanzungen zu verändern. Dabei bleibt sie einigen Gestaltungsprinzipien treu: Die Reduzierung der Farbigkeit zugunsten der Betonung von Blattstrukturen und Wuchsform; großflächige, sich wiederholende Pflanzungen mit Hortensien, Hostas, Sedum und ­Gräsern; im Frühjahr Allium und zahlreiche Tulpen­pflanzungen in gedeckten Tönen.

Bepflanzte Gefäße und Wasserschalen säumen Wege und bilden, wie auch vereinzelte Skulpturen, einen Blickfang auf Plätze, Teakdecks und Stege, die in großzügige Wasserflächen ragen. Das Augenmerk der Hobbygärtnerin liegt dabei bewusst auf der Bedeutung von Blickachsen, die die Gartenräume miteinander verbinden. Unzählige Sitzplätze, Wasserbecken und Wasserläufe mit Stegen und Teakterrassen, ein moderner Sauna­garten, ein imposanter Glycienengang sowie eine gradlinig, mit geometrisch stufiger Unterpflanzung angelegte Streuobstwiese, spiegeln die Vielfalt der Gartenräume, zu denen auch Kräuter- und Gemüsegarten zählen. Der GrafGarten ist eine Oase für Mensch und Tier, in der romantische Pflanzungen und modernes Gartendesign eine eindrucksvolle Symbiose bilden. „Seit mittlerweile einem Vierteljahrhundert jäte, schneide, grabe und pflanze ich auf diesem sich stetig wandelnden Stück Land im Osten Schleswig-Holsteins. Und da ich Gärten auch immer als einen Ort der Begegnung und des Austauschs begreife, habe ich bereits vor Jahren angefangen, Sprangsrade für interessierte Besucher zu öffnen und mich aktiv für die Entwicklung der Gartenkultur in Schleswig-Holstein einzusetzen. Seit diesem Jahr auch erstmals mit eigenen Gartenkursen.“


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www.grafgarten-akademie.de

eine oase für mensch und tier