01 23 Magazin für Architektur, Garten und Lebensart

Den See im blick

Das von dem Architekten Matthias Mecklenburg entworfene Ferienhaus wirkt von der Seeseite aus wie ein Turm, obwohl es nur eingeschossig ist. Von jeder Etage aus bietet sich ein sagenhafter Ausblick.

Inmitten der Holsteinischen Schweiz an einem der vielen Seen liegt das Wochenendhaus der Kieler Familie. Bruttogrundfläche 60 Quadratmeter, eingeschossig – das waren die baurechtlichen Vorgaben für den massiven Klinkerbau in der Ferienhaussiedlung nördlich von Hamburg. Architekt Matthias Mecklenburg schuf ein Gebäude, das durch Bauweise und Hanglage wie ein dreigeschossiger Turm wirkt, wenn man das Haus von der Seeseite aus betrachtet. Die untere Etage erscheint durch bodentiefe Fenster wie ein Vollgeschoss und die Terrasse verlängert das Gästezimmer mit Bad und weiteren Nebenräumen nach draußen in die wunderschöne Natur. Zwar findet sich das Niedrigenergiehaus nicht in Premiumlage sondern in zweiter Reihe, doch von jeder Etage aus hat man einen herrlichen Blick auf den See.

Der Bebauungsplan sah weiterhin vor, dass Garage und Haus getrennt voneinander sind. Nun findet sich zwischen beiden Gebäuden eine massive Steintreppe: Zum einen beherbergt sie einen Verbindungsgang, damit die Familie trockenen Fußes zum Auto gelangen kann, zum anderen führt sie den Gast an der geschlossenen Fassade vorbei zum Eingang. Bereits an der Haustüre weitet sich die gesamte stützenfreie und komplett offene Etage zur herrlichen Seenlandschaft im Grünen hin. Küche, Esszimmer und Wohnzimmer sind längsseits nach Westen untergebracht. Nur die Treppe nach oben bildet eine Wand, die sonst übliche Garderobe und Gäste-WC befinden sich unten, da sie den Raum verkleinern würden. Man kommt ins Haus und steht im Wohnzimmer, wie im amerikanischen Film. Und egal wo man sich auf dieser Etage befindet, aus allen Winkeln wird man mit herrlichem Panorama belohnt. Von der Küche aus betritt man eine großzü­gige Terrasse mit Thermokieferdielen, die bei schönem Wetter den Wohnraum ins Freie vergrößert – Frühstück, Abendessen und Sundowner mit Aussicht auf das Wasser unterhalb des Horizonts.

Die offizielle Erschließung des Hauses erfolgt über die Ostseite des Hauses. Hier wurde der Hang mit großen Findlingen aus der Region und Kiesflächen abgefangen, damit das Oberflächenwasser versickern kann. Über eine einläufige Treppe gelangt man zu den zwei Schlafzimmern und dem Hauptbad im Obergeschoss. Das große Elternschlafzimmer hat eine gen Süden gerichtete Dachterrasse – natürlich mit perfekter Sicht zum Sonnenuntergang. So ordnet sich auch die Gartengestaltung dem Ausblick unter: Sie ist mit großen schlichten Flächen bewusst reduziert gehalten, damit nichts von der Schönheit der Umgebung ablenkt.


www.architektmecklenburg.de



bewusst reduzierte freiflächen

ARCHITEKTEN Matthias Mecklenburg, Hamburg
LAGE Langwedel
BAUJAHR 2017
WOHN- UND NUTZFLÄCHE Bruttogrundfläche 60 qm
ROHBAUER/MAURER  Wilhelm Brockstedt, Neumünster
DACHDECKUNG Dachdeckerei Schaarschmidt, Nortorf
HEIZUN/SANITÄR Schöttler Bad und Wärme, Nortorf
MALER Wriedt & Lass, Nortorf
TISCHLER Felix Krankenhagen, Norderstedt